Scham auf der Tanzfläche – und wie Ecstatic Dance sie verwandeln kann
- joanaacuna
- 25. Aug.
- 2 Min. Lesezeit

Wer das erste Mal zu einem Ecstatic Dance geht, kennt vielleicht dieses Gefühl:„Wie bewege ich mich? Sehe ich komisch aus? Was denken die anderen?“ – Die Scham sitzt tief, oft so tief, dass wir sie kaum hinterfragen.
Warum Scham auftaucht
Scham ist eine soziale Emotion. Sie entsteht dort, wo wir Angst haben, nicht dazuzugehören, ausgelacht oder bewertet zu werden. In unserer Kultur ist Tanz oft etwas, das „richtig“ aussehen muss: Choreografie, Technik, Schönheit. Kein Wunder also, dass wir uns beim freien Tanzen zunächst unsicher fühlen – hier gibt es keine Schrittfolge, keinen Maßstab, an dem wir uns orientieren können.
Der Körper, der sich zeigen will
Im Ecstatic Dance wird die Tanzfläche zu einem Spiegel: Wir spüren plötzlich, wie stark wir Bewegungen zurückhalten, wie oft wir lieber klein bleiben, um nicht aufzufallen. Doch genau in diesem Moment entsteht die Chance, die Scham zu durchbrechen. Wenn wir den Mut finden, unserem Körper dennoch Ausdruck zu geben, geschieht etwas Befreiendes: Wir erkennen, dass nichts Schlimmes passiert.
Von der Maske zur Authentizität
Scham ist eng verwoben mit dem Bedürfnis, eine Maske zu tragen – angepasst, kontrolliert, „gesellschaftsfähig“. Auf der Tanzfläche, wo die Regeln klar sind (kein Smalltalk, keine Bewertung, kein Alkohol), dürfen wir diese Maske fallen lassen.Und oft spüren wir: Die Scham ist nicht das Ende, sondern der Anfang. Hinter ihr wartet Authentizität – die Freude, wir selbst zu sein, in unserer Einzigartigkeit.
Gemeinschaft als Heilraum
Einer der stärksten Aspekte von Ecstatic Dance ist, dass wir nicht allein sind. Jeder Mensch auf der Tanzfläche kennt diese innere Hürde. Es entsteht eine stille Verbundenheit: Wir tanzen gemeinsam durch unsere Unsicherheiten. Die Gemeinschaft trägt uns, ohne Worte, einfach durch Präsenz.
Scham als Tor zur Freiheit
Anstatt Scham als Hindernis zu sehen, können wir sie als Tür begreifen. Sie zeigt uns, wo wir uns noch zurückhalten. Und jedes Mal, wenn wir diese Tür im Tanz durchschreiten, erweitern wir unseren Raum: mehr Mut, mehr Lebendigkeit, mehr Freiheit.
Fazit
Scham im Ecstatic Dance ist normal – und wertvoll. Sie ist kein Zeichen, dass wir „falsch“ sind, sondern ein Hinweis, dass wir an der Schwelle zu etwas Echtem stehen. Wenn wir sie annehmen, anstatt sie zu vermeiden, verwandelt sich Scham in Kraft. Der Tanz wird so zu einem Weg, uns selbst mit all unseren Facetten anzunehmen – und das ist vielleicht die größte Befreiung von allen.









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